Medizinische Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen – für gesunde Mütter und Kinder

Der Hintergrund

Die Müttersterblichkeit und die Erkrankungsraten bei Neugeborenen sind in Ghana immer noch hoch.

In konkreten Zahlen heißt das: 2017 lag die Todesfallrate von Müttern von pro hunderttausend Lebendgeburten bei 310. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Frauen, die aufgrund schwangerschaftsbedingter Komplikationen starben, von 1.020 auf 3.100.

Das bedeutet, dass täglich schwangere Frauen, Mütter und Neugeborene sterben.

Zahlreiche Einrichtungen sowie die Regierung von Ghana gehen gegen diese schlimme Problematik vor. Und auch wir von Madamfo Ghana leisten unseren Beitrag im Kampf gegen die Müttersterblichkeit.

So hat es sich als dringend notwendig erwiesen, unsere Aktivitäten im Bezug auf diese Missstände großflächig auszuweiten – und das haben wir mit Ihrer Unterstützung auch getan.

Konkret heißt das: Bereits seit November 2014 haben wir unsere Hilfsmaßnahmen von der Ashanti Region auf die Brong Ahafo, die Central Region und die Northern Region ausgedehnt.

Die Ursachen für die Müttersterblichkeit

Folgende Faktoren haben wir als Hauptursachen für die Müttersterblichkeit und steigenden Erkrankungen bei Neugeborenen identifiziert:

  1. Ein Mangel an Vorsorgeeinrichtungen in den meisten Gegenden unseres Einzugsgebietes. Der Großteil der Gemeinden verfügt über keine Gesundheitsstationen. Die Schwangeren haben keinen Zugang zu einer vorgeburtlichen Betreuung haben. Angesichts dessen werden Schwangere entweder von traditionellen Heilern oder anderen Personen, insbesondere von Frauen, die schon Kinder geboren haben, betreut. Diese verfügen aber in der Regel nicht über das notwendige medizinische Wissen, um die Frauen sicher durch die Schwangerschaft und Entbindung zu bringen.
  2. Geringe Nutzung der vorgeburtlichen Schwangerschaftsbetreuung. Es gibt Gegenden, die über entsprechende Gesundheitsstationen verfügen, aber die Dienste von Hebammen werden nicht in Anspruch genommen, da viele Schwangere dies nicht als wichtig erachten.
  3. Unzureichend qualifiziertes Personal. In einigen Gegenden verfügen Mitarbeiter von Gesundheitsstationen über keine ausreichenden Kenntnisse von Schwangerschaften sowie schwangerschaftsbedingten Komplikationen. Selbst Probleme, die sich – mit dem richtigen medizinischen Wissen – leicht beheben ließen, können so während der Entbindung negative Auswirkungen auf Mutter oder Kind haben und zum Tod führen.
  4. Weite Wege zur vorgeburtlichen Betreuung. Es gibt keine flächendeckende vorgeburtliche Betreuung und kaum bis keine Transportmöglichkeiten zu den Vorsorgeeinrichtungen. Deshalb nehmen viele Schwangere keine vorgeburtliche Betreuung in Anspruch, da die Wege für sie zu weit sind und die Vorsorgeeinrichtungen nicht erreichbar sind.
  5. Finanzielle Zwänge. Armut gehört zu den Hauptursachen für die Müttersterblichkeit und Erkrankungen von Neugeborenen. In den meisten Gesundheitseinrichtungen gibt es keine Geräte für die wichtige Ultraschalluntersuchung. Die Schwangeren müssten daher weite Reisen zu Einrichtungen mit Ultraschallgeräten auf sich nehmen, können sich diese aus finanziellen Gründen aber nicht leisten. Familienplanunge, Geburtsvorbereitung oder andere Maßnahmen, die den Schwangeren helfen könnten, unterbleiben daher in der Regel. Auch enthalten bestimmte Nahrungsmittel, welche die Frauen zu sich nehmen, nicht die für Schwangere und Ungeborene erforderlichen Nährwerte. Darüber hinaus verfügen die meisten Familien über keine finanziellen Rücklagen für die Versorgung der Schwangeren und Neugeborenen.
  6. Geringer Bildungsstand, sowie kaum Kenntnisse über Schwangerschaften und damit verbundene Komplikationen. Die meisten Menschen, sowohl Männer als auch Frauen, wissen wenig über Schwangerschaft und damit verbundene Probleme. Das fehlende Wissen auf diesem Gebiet hat oftmals negative Folgen für die Schwangeren und Neugeborenen.
  7. Vorherrschender Aberglaube. Die in Gemeinden vorherrschenden Überzeugungen, welche oftmals auf reinem Aberglaube basieren, tragen ebenfalls zur Müttersterblichkeit sowie den Erkrankungsraten der Neugeborenen bei. So gibt es den Aberglauben, dass schwangere Frauen beispielsweise bestimmte proteinhaltige Nahrungsmittel nicht essen dürfen, die der Entwicklung der Schwangerschaft und des ungeborenen Kindes jedoch zuträglich wären. Darüber hinaus gibt es die weitverbreitete Meinung, dass sich eine Frau während des ersten Drittels ihrer Schwangerschaft nicht zeigen soll. In manchen Regionen gibt es auch den Glauben, dass das erstgeborene Kind sterben müsse, damit die nachfolgenden Geschwister eine Überlebenschance haben. All diese Vorstellungen tragen maßgeblich zu der hohen Müttersterblichkeit und Erkrankungsrate unter Neugeborenen bei.
    Deshalb ist es dringend notwendig, die Menschen vor Ort gezielt über Schwangerschaften und die damit verbundenen Komplikationen zu unterrichten. Des Weiteren muss weitere Überzeugungsarbeit geleistet werden, damit mehr Schwangere die Angebote der vorgeburtlichen Betreuung wahrnehmen.

Das Projekt

Um die verschiedenen Missstände effektiv zu beheben, ist das Projekt folgendermaßen aufgebaut:

  1. Ein Team aus Fachkräften und ausgebildetem Personal klärt die Bevölkerung an dafür geeigneten Orten und in Gebieten, wo es keine Gesundheitsstationen und Gesundheitsdienstleistungen gibt, entsprechend auf und unterrichtet.
  2. Es werden gezielte Gespräche und Aufklärungsmaßnahmen zu den Themen Schwangerschaft und damit verbundene Komplikationen geführt. Diese Unterweisungen richten sich vor allem an Schwangere, welche die vorgeburtliche Betreuung nicht in Anspruch nehmen.
  3. Eine berufsbegleitende Ausbildung für Personal mit geringem Kenntnisstand über Schwangerschaften und Geburten oder unzureichender Erfahrung in bestimmten Bereichen der Schwangerenbetreuung soll vor Ort geschaffen werden. Diese kann für die Mitarbeiter mittels Stipendien und Workshops in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.
  4. Ein Team aus Fachkräften kann das Problem der weiten Distanzen überwinden und dann vor Ort in den einzelnen Gemeinden sowohl die männliche als auch weibliche Bevölkerung unterrichten.
  5. Die Bevölkerung muss verstärkt über die Notwendigkeit von finanziellen Rücklagen aufgeklärt werden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass sowohl die Frauen vor und nach der Entbindung als auch die Neugeborenen ausreichend versorgt werden können. Die ärmsten Frauen, welche selbst kein Geld sparen können, brauchen dabei die Unterstützung von Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen.
  6. Fachleute, traditionelle Anführer und Meinungsführer müssen sich dafür engagieren, abergläubische Vorstellungen zu bekämpfen. Mögliche Mittel hierfür sind Symposien, Gespräche und aussagekräftige Videos.
  7. Den Menschen muss deutlich gemacht werden, dass eine Frau sofort nach dem Ausbleiben der Menstruation eine Hebamme oder eine Gesundheitsfachkraft aufsuchen und deren Rat annehmen soll.

Unterstützen Sie unser Maternity Outreach Programm

Ein Team aus Fachkräften und ausgebildetem Personal erreicht die Bevölkerung an dafür geeigneten Orten und in Gebieten, wo es keine Gesundheitsstationen und Gesundheitsleistungen gibt. Wir unterrichten und klären auf.

Status: in der Durchführung seit 2014
Kosten:
ca. 360 € pro Schulung für ein gesamtes Dorf